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Erste Hilfe beim Hund - Die wichtigsten Parameter

Manchmal kommen wir in Situationen, in denen sich unser Hund komisch verhält: Deine sonst so agile Fellnase liegt nur herum, hat keinen Appetit, Durchfall, Erbrechen oder hechelt übermäßig stark. Da läuten bei uns Hundeeltern natürlich sofort die Alarmglocken und es geht ab zum Tierarzt! Aber was, wenn Du im Urlaub oder auf einer Wanderung bist und gerade kein Tierarzt verfügbar ist? Oder dies am Wochenende geschieht und Dein Tierarzt geschlossen hat – handelt es ich nun um einen Notfall und der Weg in die Tierklinik ist unerlässlich? Oder erholt sich Dein Hund mit etwas Ruhe wieder von allein? Um die Situation besser einschätzen zu können, ist es unerlässlich, den Allgemeinzustand Deines Hundes zu kontrollieren. Im Nachfolgenden erklären wir Dir, welche 5 Parameter Du auf jeden Fall beachten musst. 

1. ZAHNFLEISCHFARBE 

Das Zahnfleisch Deines Hundes sollte rosa, glatt und feucht sein. Zudem sollte es sich nach dem Drucktest, bei dem Du mit dem Finger auf das Zahnfleisch Deines Hundes leichten Druck ausübst, von hellrosa wieder sofort zum normalen Rosaton zurück verfärben. Dies deutet auf einen stabilen Kreislauf hin. Vorsicht ist geboten bei blassen oder verfärbtem Zahnfleisch! 
  • Blasses oder gar weißes Zahnfleisch deutet auf einen Mangel an Blut bzw. Hämoglobin hin und kann ein Zeichen für eine Anämie oder Vergiftung sein. 
  • Dunkelrotes Zahnfleisch kommt häufig bei einem Hitzschlag in Verbindung mit starkem Hecheln vor. Es kann jedoch auch auf eine starke Zahnfleischentzündung oder gar Vergiftung – Einblutungen im Zahnfleisch – hinweisen.
  • Gelbliches Zahnfleisch kommt bei Leberproblemen vor. 
  • Bläuliches bis lilanes Zahnfleisch deutet auf einen Sauerstoffmangel hin und wird meistens durch ein Herzproblem oder Lungenbeschwerden ausgelöst. 
Bei all diesen Anzeichen ist es ratsam, umgehend einen Tierarzt aufzusuchen! Besonders bei einer Vergiftung oder Sauerstoffmangel besteht akute Lebensgefahr! 

2. HAUT

Die Haut Deines Hundes kann Dir Auskunft über die Flüssigkeitsversorgung geben. Nimm im Bereich der Rippen die Haut von Deinem Hund und bilde eine Falte (siehe Bild). Lässt Du die Haut los, sollte diese sofort an ihre ursprüngliche Position fallen. Verschwindet die Falte nur langsam oder bleibt sogar bestehen, ist Dein Hund ausgetrocknet und benötigt dringend Wasser. Versuche ihn zum Trinken zu animieren – Hierbei sind auch Tricks wie ungesalzene Hühnerbrühe oder in Wasser verdünnte Ziegenmilch erlaubt. Führt dies zu keinem Erfolg, muss dringend ein Tierarzt aufgesucht werden, der Deinen Hund durch eine Infusion mit Flüssigkeit versorgt.

3. KÖRPERTEMPERATUR 

Die normale Körpertemperatur von Hunden liegt zwischen 37,5° - 39°, bei Welpen kann die Temperatur sogar bei 39,5° liegen. Um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten, muss die Temperatur anal mit einem digitalen Fieberthermometer gemessen werden (ein Thermometer für die Ohren ist bei Hunden nicht geeignet). Schaffe Dir am besten ein separates Hundethermometer an. Ab einer Temperatur von 39,5° spricht man bei ausgewachsenen Hunden von erhöhter Temperatur, dafür kann es mehrere Ursachen geben: 
  • Stress 
  • hohe körperliche Belastung 
  • Infekt 
  • Vergiftung 
  • Schilddrüsenprobleme 

Ab einer Temperatur von 40° hat Dein Hund Fieber und es sollte dringend ein Tierarzt aufgesucht werden, ab 42° besteht Lebensgefahr. Hat Dein Hund nur leicht erhöhte Temperatur, bringe ihn an einen ruhigen Platz, an dem er entspannen kann und biete ihm ausreichend zu Trinken an. Aber nicht nur erhöhte, sondern auch Untertemperatur kann bei unseren Hunden vorkommen. Ursache dafür sind Unterkühlung oder ein bereits sehr niedriger Kreislauf – In solchen Fällen sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden! Für den Transport empfiehlt sich eine Decke und Wärmflasche zum Hund zu legen. 
Ausnahme: Kurz vor Beginn der Geburt fällt die Körpertemperatur der Hündin auf ca. 37°.

4. ATEMZÜGE

Die normale Atemfrequenz von Hunden beträgt in Ruhe 16-18 Züge pro Minute, bei Welpen 18-20. Gemessen wird die Atemfrequenz ganze einfach, indem Du die Hebung des Brustkorbs innerhalb von 30 Sekunden zählst und diesen Wert mit zwei multiplizierst. Folgende Ursachen können eine erhöhte Atemfrequenz, oft in Verbindung mit Kurzatmigkeit, verursachen: 
  • erhöhte körperliche Anstrengung 
  • Stress (positiver sowie negativer) 
  • Blutmangel 
  • Fieber 
  • Lungenentzündung 
  • Wasser auf der Lunge

Sowohl bei einer zu hohen als auch bei einer zu niedrigen Atemfrequenz kann das Blut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert werden und im Gegenzug steigt die CO2 Konzentration. Wird der CO2 Gehalt zu hoch, kann dies zu Bewusstlosigkeit führen. 
Rührt die erhöhte Atmung nicht von körperlicher Anstrengung oder Stress, solltest Du umgehend einen Tierarzt aufsuchen. 

5. HERZFREQUENZ 

In Ruhe schlägt das Herz eines Hundes ca. 70–100-mal pro Minute, bei Welpen erhöht sich dieser Wert auf 100-170 Schläge. Den Herzschlag spürst Du am besten mit den Fingerspitzen des Mittel- und Zeigefingers an der Innenseite des Oberschenkelknochens, an der großen Arterie. Hast Du den Herzschlag gefunden, stellst Du Dir den Timer auf 15 Sekunden, fängst an zu zählen und multiplizierst diesen Wert mit vier. Eine erhöhe Herzfrequenz verursachen: 
  • Stress (positiver sowie negativer) 
  • eine volle Blase 
  • niedriger Blutdruck 
  • Schmerz 
  • Fieber 
  • Herzprobleme 
  • Anämie 

Möglichkeiten für eine niedrige Herzfrequenz sind hingegen: 
  • Probleme mit dem Darm und Magen: Durchfall, Erbrechen oder Bauchschmerzen. 
  • Herz- und Hirnerkrankungen

Hat Dein Hund eine erhöhte Herzfrequenz, bringe ihn an einen ruhigen, gut temperierten Ort. Normalisiert sich dieser nicht, ist der Weg zum Tierarzt, genau wie bei einer zu geringen Herzfrequenz, unerlässlich.

JEDER HUND IST ANDERS 

Beachte bei allen Punkten, dass jeder Hund anders ist und die Werte aufgrund von Rasse, Größe und Alter variieren. Sogar beim Zahnfleisch lassen sich Unterschiede feststellen. So haben stark pigmentierte Hunde oft ein etwas dunkleres Zahnfleisch, auf dem auch Pigmentflecken zu finden sind. Deshalb ist es ratsam, Deinen Hund im gesunden und entspannten Zustand einmal komplett durchzuchecken. Notiere Dir die „Normal-Werte“ von Deiner Fellnase, so kannst Du diese im Krankheitsfall heranziehen und vergleichen.